Gesundheit & Fitness

Welche Krankheiten gelten als Behinderung?

Der Grad der Behinderung kurz GdB ist mehr als nur eine Zahl auf dem Papier. Er drückt aus, wie stark eine gesundheitliche Beeinträchtigung dein tägliches Leben einschränkt.

Er wird in Zehnerschritten von 20 bis 100 festgelegt und basiert nicht nur auf einer Diagnose, sondern vor allem darauf, wie stark du dadurch im Alltag beeinträchtigt bist.

Beispiel: Zwei Personen mit derselben Krankheit können unterschiedliche GdB-Werte bekommen, wenn ihre Symptome verschieden ausgeprägt sind.

Was zählt rechtlich als Behinderung?

Eine Behinderung liegt laut Gesetz vor, wenn eine körperliche, geistige oder seelische Beeinträchtigung länger als sechs Monate besteht und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erschwert.

Dabei spielt keine Rolle, ob die Einschränkung angeboren oder im Laufe des Lebens entstanden ist. Das kann bedeuten: Eine Behinderung kann aus einem Unfall, einer chronischen Krankheit, einer psychischen Erkrankung oder einer Sinnesbeeinträchtigung entstehen.

Wie der Grad ermittelt wird

Der Grad der Behinderung wird nicht willkürlich vergeben, sondern auf Basis der Versorgungsmedizin-Verordnung.

Ärztliche Gutachten und Befunde sind entscheidend. Dabei zählen nicht nur medizinische Fakten, sondern auch, wie sehr dich die Erkrankung im Alltag einschränkt.

Gut zu wissen: Mehrere Einschränkungen werden nicht addiert, sondern gemeinsam bewertet. Ein hoher Einzelwert kann den Gesamt-GdB stark beeinflussen.

Welche Krankheiten gelten als Behinderung? GdB Werte erkunden

Welche Krankheiten gelten als Behinderung GdB Werte erkunden

Der GdB ist die zentrale Kennzahl, wenn es um Rechte und Nachteilsausgleiche geht. Er entscheidet darüber, ob du Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis hast oder bestimmte Steuererleichterungen bekommst.
Je nach Krankheitsbild können die Werte stark variieren:

  • Leichte Bewegungseinschränkungen: GdB 20–30

  • Chronische Erkrankungen mit mäßiger Einschränkung: GdB 40–60

  • Sehr schwere oder multiple Beeinträchtigungen: GdB 70–100

So wird der individuelle Grad der Behinderung festgelegt

Viele fragen sich, wie deren Grad der Behinderung überhaupt zustande kommt. Die Gutachter orientieren sich an einer offiziellen GdB-Tabelle, in der für unterschiedliche Krankheiten Richtwerte stehen.

Diese Tabelle wird als Grundlage genutzt, aber individuell an deinen Gesundheitszustand angepasst.
Beispiel: Diabetes kann zwischen GdB 20 und 60 liegen – abhängig davon, ob Folgeerkrankungen wie Neuropathien oder Augenschäden vorliegen.

Ab wann spricht man von einer Schwerbehinderung?

Ab einem GdB von 50 spricht man offiziell von einer Schwerbehinderung. Dieser Status bringt besondere Rechte:

  • Zusatzurlaub (mindestens fünf Tage pro Jahr)

  • Besonderer Kündigungsschutz

  • Steuerliche Vergünstigungen

  • Freifahrten oder Ermäßigungen im Nahverkehr

Die GdB-Tabelle als Orientierung

Die offizielle Tabelle des Versorgungsamts listet Krankheiten mit typischen GdB-Spannen auf.

Sie dient Gutachtern als Orientierung und Patienten als grobe Einschätzung. Aber Achtung: Die Werte sind Richtwerte – dein individueller Fall kann davon abweichen.

Beispiele aus der GdB-Tabelle

In der GdB-Tabelle stehen z. B.:

  • Herzschwäche: GdB 30–100 je nach Belastbarkeit

  • Rheuma: GdB 20–80 je nach Gelenkbeteiligung

  • Depression: GdB 30–70 abhängig von Schwere und Dauer

  • Krebs: während der Behandlung meist GdB 100, danach Abstufung

Pflegegrad und GdB – zwei unterschiedliche Systeme

Manche Krankheiten führen nicht nur zu einem hohen GdB, sondern auch zu einem Pflegegrad.

Während der GdB die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bewertet, geht es beim Pflegegrad um den konkreten Unterstützungsbedarf im Alltag.
Du kannst also GdB 60 und Pflegegrad 3 haben – oder nur eines von beiden.

Vorteile für schwerbehinderte Menschen

Wer schwerbehindert ist, genießt neben steuerlichen Vorteilen oft auch Erleichterungen im Beruf und im öffentlichen Leben.

Arbeitgeber müssen Arbeitsplätze anpassen, Behörden gewähren Sonderrechte und viele Einrichtungen bieten Vergünstigungen.

Welche Erkrankungen führen zu einer Anerkennung?

Nicht jede Erkrankung wird als Behinderung anerkannt. Entscheidend ist, wie lange sie besteht und wie stark sie dich einschränkt. Beispiele:

  • Multiple Sklerose

  • Epilepsie

  • Chronische Herz- oder Lungenerkrankungen

  • Schwere Depressionen oder Angststörungen

  • Krebserkrankungen

Chronische Krankheiten im GdB-System

Chronische Krankheiten im GdB-System

Eine chronische Erkrankung wie Diabetes, Rheuma oder Morbus Crohn kann, je nach Ausprägung, zu einem GdB zwischen 20 und 80 führen. Wichtig ist, dass die Krankheit langfristig besteht und den Alltag spürbar beeinträchtigt.

Schwerbehindertenausweis – dein offizieller Nachweis

Der Schwerbehindertenausweis wird vom Versorgungsamt ausgestellt und enthält neben dem GdB auch Merkzeichen.

Diese Kürzel geben an, welche zusätzlichen Rechte du hast. Der Ausweis ist oft der Schlüssel zu Vergünstigungen und besonderen Schutzrechten.

Was die Merkzeichen bedeuten

Einige wichtige Merkzeichen sind:

  • G: Erhebliche Gehbehinderung

  • aG: Außergewöhnliche Gehbehinderung

  • H: Hilflosigkeit

  • Bl: Blindheit

  • Gl: Gehörlosigkeit

Das Versorgungsamt als zentrale Anlaufstelle

Das Versorgungsamt prüft deinen Antrag, fordert Unterlagen an und beauftragt ggf. Gutachter. Es legt den GdB fest und entscheidet über die Ausstellung des Schwerbehindertenausweises.

GdB-Stufen im Überblick

  • GdB 50: Schwerbehinderung beginnt

  • GdB 60: Deutliche Einschränkungen

  • GdB 70: Schwere Einschränkungen, oft mehrere Krankheiten

  • GdB 80: Sehr schwere Einschränkungen, z. B. Blindheit

  • GdB 90: Fast maximale Beeinträchtigung

  • GdB 100: Höchste Stufe, vollständige Einschränkung in zentralen Lebensbereichen

Antrag auf Feststellung – so gehst du vor

Der Antrag auf Feststellung des GdB ist kostenlos und kann beim Versorgungsamt schriftlich oder online gestellt werden.
Tipps:

  • Alle Diagnosen aufführen

  • Arztberichte beilegen

  • Frühere Krankenhausunterlagen mitsenden

  • Falls vorhanden, Berichte von Therapeuten ergänzen

Behinderungsgrad und Vorteile

Der Behinderungsgrad entscheidet über viele Vorteile:

  • Steuerfreibeträge

  • Zusatzurlaub

  • Befreiung von Rundfunkgebühren (unter bestimmten Merkzeichen)

  • Vergünstigungen bei öffentlichen Verkehrsmitteln

Auf welche Krankheiten gibt es Prozente?

Der GdB wird u. a. vergeben bei:

  • Krebs (während Behandlung oft GdB 100)

  • Herzschwäche (je nach Stadium GdB 30–100)

  • Diabetes mit Folgeschäden (GdB 50–80)

  • Schwere Depression (GdB 50–70)

  • Blindheit (GdB 100)

  • Schwerhörigkeit (GdB 20–80)

  • Epilepsie (GdB 30–80)

Was zählt alles zu einer Behinderung?

Zu den Behinderungen zählen:

  • Körperliche Einschränkungen (z. B. Lähmungen, Amputationen)

  • Sinnesbehinderungen (Blindheit, Gehörlosigkeit)

  • Chronische Krankheiten (z. B. Rheuma, COPD)

  • Psychische Erkrankungen (z. B. Angststörungen, Bipolare Störung)

  • Neurologische Krankheiten (z. B. Parkinson, MS)

Fazit – Welche Krankheiten gelten als Behinderung?

Wer weiß, welche Krankheiten gelten als Behinderung, kann gezielter vorgehen, wenn er seinen GdB beantragen will. Entscheidend sind nicht nur Diagnosen, sondern die tatsächlichen Einschränkungen im Alltag.

Eine gute Dokumentation und vollständige Unterlagen erhöhen die Chancen auf eine faire Einstufung – und damit auf die Rechte und Vorteile, die dir zustehen.

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