Ob beim Kaffee im Schanigarten, im Taxi oder beim Friseurbesuch – Trinkgeld in Österreich ist ein Thema, das immer wieder Fragen aufwirft. Wie viel ist üblich? Muss man überhaupt welches geben?
Und wie sieht’s steuerlich aus? In diesem Guide klären wir alles, was du wissen musst – unterhaltsam, direkt und auf den Punkt gebracht.
Trinkgeld: Ein Stück gelebte Wertschätzung
In Österreich gehört Trinkgeld fast schon zur Kultur. Es zeigt Dankbarkeit für guten Service – sei es im Restaurant, beim Friseur oder im Taxi. Aber: Es gibt keine offizielle Pflicht, Trinkgeld zu geben. Trotzdem wird es in vielen Bereichen erwartet oder zumindest gern gesehen.
Trinkgeld in Österreich geben – ja oder nein?
Ist es üblich in Österreich Trinkgeld zu geben?
Ganz klar: Ja. In der Gastronomie und im Dienstleistungssektor ist es gang und gäbe, Trinkgeld zu geben.
Wer nichts gibt, wird zwar nicht schief angeschaut – aber ein kleines Extra wird immer geschätzt. Vor allem dann, wenn der Service freundlich, schnell und aufmerksam war.
Wie viel Trinkgeld bei 42 €?
Die Faustregel: 10 Prozent Trinkgeld sind in Österreich absolut angemessen. Bei einer Rechnung von 42 € wären das also rund 4 Euro, wobei man meist auf 46 € aufrundet.
Ein paar Euro mehr oder weniger machen keinen Unterschied – solange es ehrlich gemeint ist.
Trinkgeld in Österreich: Von der Tradition zum modernen Umgang
Beim Trinkgeld zählt der persönliche Eindruck
Beim Trinkgeld geht es nicht nur ums Geld. Es ist ein Zeichen von Respekt und Anerkennung. Wer sich Zeit nimmt, höflich ist und gute Arbeit leistet, bekommt in Österreich gerne ein bisschen extra.
Deshalb ist es auch okay, kein Trinkgeld zu geben, wenn der Service wirklich schlecht war – aber dann sollte man das auch ehrlich kommunizieren.
Trinkgeld direkt auf die Hand oder über die Rechnung?
Beides ist möglich. Viele Österreicher:innen geben das Trinkgeld direkt in bar, besonders bei kleinen Beträgen.
In Lokalen mit Kartenzahlung ist es mittlerweile aber üblich, den Trinkgeldbetrag einfach mit auf den Betrag am Kartenlesegerät zu tippen oder laut anzusagen: „Machen Sie 50 draus, bitte.“
Friseur, Taxi & Co: Wer bekommt wie viel?
Friseur
Beim Friseur gelten ähnliche Regeln wie in der Gastronomie. 5 bis 10 Prozent Trinkgeld sind üblich – je nachdem, wie zufrieden du bist.
Bei einem Haarschnitt um 60 € sind also 3 bis 6 € Trinkgeld angemessen. Wurdest du besonders gut beraten oder gab’s einen tollen Kaffee dazu? Dann ruhig ein bisschen mehr geben!
Taxi
Im Taxi wird das Trinkgeld oft einfach durch Aufrunden gegeben. Eine Fahrt um 9,80 €? Dann mach einfach 11 € draus. Wenn der Fahrer besonders freundlich war, dein Gepäck getragen oder dich sicher durch den Verkehr gebracht hat, sind auch mal 15 Prozent okay.
Gastronomie: Der Klassiker beim Trinkgeld
Trinkgeld im Restaurant: Was ist normal?
Im Restaurant ist Trinkgeld in Österreich praktisch Standard. Die meisten runden einfach auf den nächsten glatten Betrag auf oder geben ca. 10 Prozent Trinkgeld.
Bei sehr gutem Service darf es auch mehr sein – 15 Prozent sind hier die Obergrenze.
Prozent Trinkgeld: Wie viel ist zu viel?
Mehr als 15 bis 20 Prozent zu geben, wirkt manchmal sogar übertrieben oder unangenehm – vor allem in einfacheren Lokalen.
In gehobenen Restaurants hingegen kann ein großzügiges Trinkgeld durchaus Eindruck machen. Entscheidend ist immer, dass es zur Situation passt.
Trinkgeld annehmen – ist das überhaupt erlaubt?
Servicekräfte dürfen Trinkgeld behalten
In Österreich dürfen Servicekräfte Trinkgeld grundsätzlich annehmen – es gilt rechtlich nicht als Lohnbestandteil. Allerdings kann es im Team geteilt werden, je nach Betriebsvereinbarung. Viele Lokale haben ein internes System, bei dem das Trinkgeld gesammelt und fair verteilt wird.
Steuerfrei oder steuerpflichtig?
Trinkgeld ist in Österreich oft steuerfrei
Für Arbeitnehmer:innen in Gastronomie, Friseurhandwerk oder Hotellerie ist Trinkgeld steuerfrei, solange es freiwillig von Kund:innen gegeben wird. Das steht sogar so im Einkommensteuergesetz. Arbeitgeber müssen also nichts davon abziehen – das Trinkgeld gehört komplett dem oder der Mitarbeitenden.
Steuer absetzen – geht das?
Trinkgeld steuerlich absetzen ist für Privatpersonen nicht möglich. Es zählt als freiwillige Gabe und ist nicht belegbar.
Für Firmenkunden, etwa bei Geschäftsessen, kann Trinkgeld in gewissen Fällen als Betriebsausgabe gelten – aber nur mit entsprechender Begründung und Nachweis.
Rechte, Regeln & Höflichkeit
Rechtsanspruch auf Trinkgeld?
Nein, ein Rechtsanspruch auf Trinkgeld besteht nicht. Es ist und bleibt eine freiwillige Anerkennung. Wer jedoch absichtlich gar nichts gibt – besonders bei sehr gutem Service –, gilt schnell als geizig oder unhöflich.
Unhöflich, kein Trinkgeld zu geben?
Kommt auf den Ton an. Wer höflich dankt, aber kein Trinkgeld gibt, wird kaum jemanden beleidigen. Dennoch: In Österreich wird Trinkgeld als selbstverständlich empfunden. Kein Trinkgeld bei gutem Service fällt auf – und nicht unbedingt positiv.
Trinkgeld im System: Was Gastronomen beachten müssen
Gastronom: Wie wird Trinkgeld im Betrieb behandelt?
Als Gastronom musst du klar regeln, wie Trinkgeld im Team gehandhabt wird. Wer bekommt was? Gibt es einen Topf für alle oder darf jede:r sein eigenes behalten? Transparenz ist hier wichtig – auch für den Teamspirit.
Steuer- und Sozialversicherung: Worauf Arbeitgeber achten müssen
Obwohl Trinkgeld für Arbeitnehmer:innen steuerfrei ist, müssen Arbeitgeber genau dokumentieren, dass es freiwillig und zusätzlich vom Gast kommt.
Andernfalls könnte das Finanzamt misstrauisch werden. Wichtig: Trinkgeld darf nicht als Vorwand dienen, um Löhne niedrig zu halten.
Praktische Tipps für den Alltag
Checkliste: Trinkgeld smart geben
- Immer passend zahlen – Kleingeld bereithalten
- Bei Kartenzahlung Trinkgeld gleich mit ansagen
- Nicht bei schlechtem Service geben (aber Feedback dalassen)
- Je gehobener das Lokal, desto großzügiger darfst du sein
- Trinkgeldpauschale in Hotels oder bei Gruppenreisen vorab klären
Trinkgeldpauschale – was ist das?
Manche Reiseveranstalter oder Hotels arbeiten mit einer Trinkgeldpauschale, die vorab bezahlt wird.
Damit werden alle Servicekräfte im Hintergrund (z. B. Zimmermädchen, Gepäckträger) berücksichtigt. Praktisch – aber wer herausragenden Service erlebt, darf natürlich trotzdem individuell extra geben.
Fazit: Trinkgeld in Österreich mehr als nur Centbeträge
Trinkgeld in Österreich ist gelebte Wertschätzung. Ob beim Friseur, im Taxi oder im Nobelrestaurant – ein paar Euro extra machen oft den Unterschied. Und sie zeigen: Du hast den Einsatz der Servicekraft gesehen und honorierst ihn. Es geht nicht um Pflicht, sondern um Haltung.
Also: Sei großzügig, sei fair – und denk beim nächsten Kaffee daran, vielleicht 50 Cent mehr zu geben. Denn kleine Gesten hinterlassen oft den größten Eindruck.
Tipp zum Schluss: Trinkgeld ist keine Wissenschaft. Einfach freundlich, ehrlich und menschlich bleiben – dann liegst du in Österreich fast immer richtig.