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Martina Klouda-Lacina: Wenn Frauen ihre innere Wahrheit leben

Mit Frauenstärken hat Martina Klouda-Lacina einen Raum geschaffen, in dem Frauen lernen, sich selbst wieder zu vertrauen – jenseits von Rollenbildern und gesellschaftlichen Erwartungen.
Als psychologische Beraterin und Coachin verbindet sie Körperweisheit, innere Klarheit und geerdete Spiritualität zu einem ganzheitlichen Weg weiblicher Selbstführung.

Ihr Ziel ist es, Frauen dabei zu unterstützen, ihre eigene Wahrheit zu leben, Grenzen zu achten und sich mit ihrer natürlichen Kraft zu verbinden.
Denn wo Frauen in ihrer inneren Mitte ankommen, entsteht Veränderung – leise, echt und kraftvoll zugleich.

Martina Klouda-Lacina im Interview

Martina Klouda-Lacina Interview

Was war der Ursprungsgedanke hinter Frauenstärken, und welche Motivation stand bei Ihnen am Anfang, dieses Coaching-Angebot speziell für Frauen zu etablieren?

Der Gedanke wurzelt tief. Schon als junges Mädchen spürte ich: In unserer Gesellschaft stimmt etwas nicht. Erst fiel mir das in der Familiendynamik auf. Später überall. Wenn Mann und Frau dasselbe tun, wird es unterschiedlich bewertet.

Beim Mann heißt es: Der kann sich gut durchsetzen. Bei einer Frau droht sofort das Etikett hysterisch.

„Hysterisch“ ist übrigens abgeleitet von hystera, dem griechischen Wort für Gebärmutter. Das sagt schon viel.

Diese Dysbalance hat mich schon früh irritiert. Ich habe einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, der meine innere Rebellin schnell auf den Plan ruft.

Mit Frauenstärken habe ich mich auch auf Spurensuche nach diesen Fragen begeben:

  • Was macht diese tief verankerte Schieflage mit uns Frauen – körperlich, gedanklich, im Fühlen, im gesamten Selbstverständnis?
  • Wie ist es möglich, diese gesellschaftliche Dynamik zu verändern?
  • Ist eine Frauenquote wirklich der Weisheit letzter Schluss?

Der verschlungene Pfad hat mich über viele Erfahrungsfelder geführt.
Und ich bin zutiefst überzeugt: Wenn Frauen mehr in ihrer Kraft sind, wird die Welt zu einem besseren Ort.

Wie wählen Sie Themen oder Inhalte (z. B. Berufswechsel, Selbstwert, Grenzen setzen, Burnout-Prävention) aus – was macht ein Thema für Sie relevant und passend für Ihre Zielgruppe?

Die Themen, die ich für meine Angebote und Artikel wähle, sind zum einen das, womit meine Klientinnen kommen, zum anderen ergeben sie sich aus meinen Beobachtungen (was ich sehe, was Frauen brauchen) und aus meiner Lebenserfahrung.

Frauen kommen mit Themen, die sich aus all ihren Lebensrollen ableiten.
Denn in jeder Rolle betreten wir einen eigenen Raum an Erwartungen, Dynamiken, Herausforderungen. Und alles hängt mit allem zusammen.

Die Praxis zeigt: Hinter dem Offensichtlichen steckt oft etwas Verborgenes.

Nehmen wir als Beispiel die Schwierigkeiten, die sich rund um den Wunsch nach einem Berufswechsel auftun können.
Es beginnt schon mit der Berufswahl. Schon dabei sind wir oft nicht frei von Erwartungen.

  • Manche ergreifen einen Beruf aus Pflichtgefühl gegenüber den Eltern, der dann nicht erfüllt – obwohl die eigenen Talente und Vorlieben in ganz anderen Bereichen liegen.
  • Oder – was ich sehr häufig erlebe, besonders bei Frauen im sozialen Berufsfeld: Die eigentliche Arbeit passt, aber das Umfeld ist ungesund. Verantwortung wird von oben nach unten abgeschoben, dorthin, wo sie nicht hingehört. Diese Verschiebung überfordert viele, weil sie das Gefühl haben, Missstände ausbaden zu müssen, die nicht in ihrer Macht liegen.

Es gibt immer wieder Weggabelungen, bei denen es um mehr geht als um den Job. Es geht darum, was wir uns selbst erlauben – und was nicht. Um unsere Glaubenssysteme.

Hinter der Frage „Soll ich in dem Job bleiben, obwohl er schon lange nicht mehr passt?“ steckt oft etwas Tieferes. Selbstzweifel zum Beispiel, die das Entscheiden schwer machen.

Wandlungsphasen zeigen sich als Schwellenzeiten: zwischen Anpassung und Aufbegehren, zwischen Pflichtgefühl und Sehnsucht. Es ist ein Spannungsfeld, das es zu meistern gilt.

In der (Über-)Anpassung zu bleiben, führt oft in tiefe Erschöpfung bis hin zum Burnout. Und das eigentliche Potenzial bleibt auf der Strecke.

Ich möchte mit meinen Artikeln auch verdeckte Spannungen sichtbar machen. So wie im Beitrag über die Schwesternwunde, der zeigt, wie alte Verletzungen zwischen Frauen im kollektiven Feld wirken.

Welche Methoden setzen Sie in Ihrer Arbeit ein, und warum sind diese für Frauen besonders wirksam?

Als Psychologische Beraterin arbeite ich ganzheitlich – unter anderem mit inneren Anteilen und den weiblichen Archetypinnen, mit Bodenanker-Aufstellungen, Embodiment, Imaginationsreisen, systemischen Fragen und der Klopftechnik EDxTM.

Aber Methoden sind Werkzeuge. Wirklich zählt, was davor kommt: Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, bei sich zu bleiben.

Die Essenz der Arbeit mit Menschen ist, einen sicheren Raum für Integration und Transformation zu halten – immer auf Augenhöhe. Die Grundlage meiner Arbeit ist eine frauen- und traumasensible Haltung.

Denn Veränderungsprozesse brauchen einen sicheren Raum. Nur wenn ein Nervensystem spürt: Ich bin sicher, gelingt stabile Veränderung.

Und: Wir Frauen tragen zusätzlich zur persönlichen Geschichte einen kollektiven Trauma-Anteil im Gepäck – die Abwertung durch das Patriarchat, das seit Jahrtausenden wirksam ist.

Was mich dabei unterstützt, ist das Wissen aus dem Feld matriarchaler Kultur und Erinnerung.

Ein Schlüsselaspekt in meiner Arbeit ist auch das Wissen um das Zyklische.

Der weibliche Körper funktioniert nicht immer gleich – und genau das ist seine Stärke. Dieses Bewusstsein darf wieder wachsen. So wie der Wechsel der Jahreszeiten, der uns erinnert: Jede Phase hat ihren Sinn, ihre eigene Qualität, ihren eigenen Rhythmus.

Im Coaching für Frauen geht es nicht ums Noch-mehr-schaffen. Sondern ums Wieder-sein.

Martina Klouda-Lacina: Wenn innere Klarheit nach außen strahlt

Martina Klouda-Lacina Feminin Coaching

Welche Veränderungen beobachten Sie bei den Teilnehmerinnen nach Ihren Coachings oder Seminaren?

An dieser Stelle würde ich ja am liebsten meine Klientinnen antworten lassen :). Viele erzählen, dass sie sich nach einer Sitzung klarer, sicherer, lebendiger oder „wie verwandelt“ fühlen. Mit mehr Energie, Vertrauen und innerer Ruhe.

Und das ist auch für mich unmittelbar sichtbar, denn der Körper spricht deutlich: Die Haltung ist aufgerichteter, die Stimme sicherer, in den Gesichtszügen zeigt sich Lebendigkeit und Entspannung – manchmal sogar rote Bäckchen.

Es berührt mich jedes Mal, beim Abschied in die leuchtenden Augen einer Klientin zu blicken.

Gab es in Ihrer Arbeit mit Frauenstärken ein Erlebnis oder einen Moment, der Sie besonders berührt oder nachhaltig beeindruckt hat?

Man denkt, es müsste jetzt etwas „Großes“ kommen.
Doch es sind die vielen – vermeintlich kleinen – Momente, in denen sich Transformation zeigt.

Ein Moment, in dem Klarheit – von einer Sekunde auf die andere – die Augen leuchten lässt. Ein tiefer Atemzug, der plötzlich die ganze Körperhaltung verändert. Ein Staunen, wenn sich ein Gedankenknoten löst und alles ganz einfach wird.

Aber halt! Da fällt mir doch noch etwas ein.
In einem Seminar – Erwecke die Kaiserin in dir – saßen wir im Kreis und tauschten uns aus.

Eine der Frauen, sie war bereits in Pension, meinte plötzlich, ihr BH sei so unangenehm eng. Ich sagte nur: „Wir sind ja unter uns – weg damit.“
Und zack – flog das gute Stück quer durch den Raum.
Man kann sich das Gelächter und die Erleichterung vorstellen.

Ein symbolischer Akt der Rebellion gegen die gesellschaftlichen Zwänge, die uns Frauen auf so vielen Ebenen aufgedrückt werden.
Ein Sinnbild dafür, worum es in meiner Arbeit geht:
abzulegen, was beengt, sich vom Fremden zu befreien – und ganz bei sich anzukommen.

Wenn Sie in die Zukunft blicken: Welche Vision oder Entwicklung möchten Sie für Frauenstärken in den nächsten 2–3 Jahren realisieren?

Für Frauenstärken habe ich eine große Vision: Mit tiefer Wirkung – hinein in all die gesellschaftlichen Felder, in denen sich der Alltag der Frauen abspielt, und überall dort, wo sie Verantwortung tragen und ihren Wert unterschätzen.

Von der Führungsposition bis in die Familie. Mit Frauenstärken will ich eine noch größere Bewegung weiser Frauen initiieren, die die Welt von innen her verändern.

  • Weil Frauen in ihrer Kraft stehen.
  • Weil sie sich von alten Glaubens-Konstrukten befreit haben.
  • Weil sie ihren Wert kennen und sich selbst dafür würdigen.

Es ist die Haltung, die wirkt, egal ob in Beziehungen, in Organisationen, in der Kultur des Miteinanders.

Einer der nächsten Schritte ist bereits im Entstehen: die Fortbildung Embodiment of Female Archetypes, ein Jahresprogramm, in dem Frauen die archetypischen Facetten des Frauseins nicht nur verstehen, sondern verkörpern.

Damit Weiblichkeit in Führung, Arbeit und Leben wieder sichtbar, spürbar und wirksam wird.

Über Martina Klouda-Lacina:

Barfuß im Wald. Die Finger gefärbt von Beeren und Erde. So begegnet man ihr häufiger als auf hohen Schuhen.

Schon als Kind wusste sie: Klarheit im Denken und Verbundenheit mit der Natur sind kein Widerspruch, sondern zwei Ebenen derselben Wahrheit.

Martina Klouda-Lacina ist Frauenstärken-Coachin, psychologische Beraterin. In ihrer Arbeit verbindet sie Psychologie, Körperweisheit und zyklische Naturerfahrung zu einem tief weiblichen Weg der Selbstführung.

Ein Weg, der nicht nach mehr Leistung ruft, sondern nach Rückverbindung mit dem Körper, der eigenen Wahrheit und den vielen Facetten des Lebens. Denn erst das lässt uns wirklich lebendig fühlen.

Das bedeutet: innere Führung im Einklang mit dem, was ist.

Ganz nach dem Motto Grow with the Flow.

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