Interviews

Mag. Silvia Pruckner über Craniosacral-Therapie und Klangarbeit

In einem Alltag, der oft von Tempo, Erwartungen und äußeren Reizen geprägt ist, verlieren viele Menschen den Zugang zu ihrem Körper und inneren Gleichgewicht. Mag. Silvia Pruckner begleitet sie dabei, wieder mehr Ruhe, Präsenz und Verbundenheit zu finden – mit Craniosacral-Therapie und Klangmassage. Ihr eigener Weg begann mit einer tief berührenden Erfahrung, die sich zur Berufung entwickelte.

Sie erzählt, wie sanfte Berührung und bewusste Auszeiten helfen können, Stress abzubauen, Ressourcen zu stärken und sich selbst wieder achtsamer wahrzunehmen.

Mag. Silvia Pruckner im Interview

silvia pruckner interview

Was war Ihr Weg in die Selbstständigkeit – und was hat Sie persönlich zur Cranio Sacral Therapie geführt?

Die Craniosacral-Therapie habe ich entdeckt, als mich Erzählungen darüber neugierig gemacht haben und ich das selbst ausprobieren wollte. Zu dieser Zeit war mein Alltag war mit Kind, Job und Haushalt einigermaßen dicht. Die Craniosacral-Behandlung gab mir das Gefühl, wieder mehr in meiner Mitte anzukommen und dadurch ein gewisses Maß an Ruhe und Gelassenheit zu gewinnen.

Ich spürte, wie wertvoll diese kleine Auszeit für mich war und so habe ich mir dann regelmäßig – ca alle sechs Wochen – eine Craniosacral- Behandlung gegönnt.

Bald reifte in mir der Wunsch, diese faszinierende Methode selbst zu erlernen als ich nach einigen Jahren mehr Zeit hatte, habe ich mit der Ausbildung begonnen. Das ist nun 14 Jahre her und ich habe seitdem einen neuen Zugang und ein tiefes Verständnis für das „Wunderwerk Mensch“ gewonnen.

Die Klangmassage-Ausbildung kam ab 2016 dazu und bildet eine wunderbare Ergänzung zu meinem Craniosacral-Angebot.

Viele Menschen kommen erst dann zur Körperarbeit, wenn sie bereits unter starken Beschwerden leiden. Was erleben Sie, wenn Menschen beginnen, sich wieder mehr zu spüren?

Ja, oft werden die ersten Signale des Körpers – wie An- und Verspannungen, innere Unruhe oder schlechter Schlaf als ärgerliche Erscheinungen ausgeblendet oder mit Schmerz- oder Schlafmittel betäubt. Das ist erfahrungsgemäß keine nachhaltige Lösung.

Im Rahmen einer Craniosacral-Behandlung oder Klangmassage können meine Klient*innen wieder ein Wohlgefühl in ihrem Körper spüren und die eigenen Ressourcen auf eine sanfte Weise stärken.

Einige sind erstaunt über ihre Wahrnehmungen, wenn der Körper sein eigenes „Selbstheilungsprogramm“ startet und sie dann zB an manchen Stellen Hitze fühlen oder eine innere Welle oder Ziehen oder auch ein tiefes Abtauchen aus der Gegenwart spüren.

Ich habe dann den Eindruck, als wären die Klient*innen – oft nach langem – wieder in Dialog mit ihrem Körper getreten. Und viele sind danach motiviert, wieder mehr auf ihren Körper zu hören und achtsamer mit ihm umzugehen.

Sie schreiben: „Heilung beginnt mit dem Wahrnehmen.“ Wie helfen Sie Ihren Klient:innen dabei, in diesen Kontakt mit sich selbst zu kommen?

Bei einer Craniosacral-Behandlung lade ich meine Klient*innen gleich am Anfang dazu ein, ihren Körper wahrzunehmen und zu spüren, wie er schwerer (entspannter) werden darf.

Die durch die Craniosacral-Behandlung ausgelösten Reaktionen des Körpers und der Psyche unterstützen den Prozess, sich wieder deutlicher zu spüren und somit in Kontakt mit sich selbst zu finden.

Bei der Klangmassage geht es ganz automatisch, dass die sanften Vibrationen der am Körper aufgestellten Klangschalen die Aufmerksamkeit auf die Wirkung im Körper lenken. Zusätzlich haben die Klänge der Klangschalen eine meditative Wirkung.

Mag. Silvia Pruckner: besondere Wirkung der Craniosacralen Biodynamik

Mag. Silvia Pruckner Interview

Wie unterscheidet sich Cranio Sacral Therapie von anderen körperorientierten Methoden – und was ist für Sie das Besondere daran?

Wie viele andere körperorientierte Methoden ist die Craniosacrale Biodynamik ein ganzheitlicher Ansatz. In der Craniosacralen Biodynamik haben wir gelernt, mit den Händen zu „lauschen“ – das ermöglicht es mir, „Blockaden“ im Körper aufzuspüren.

Die sanften Berührungen erfolgen meist an den Füßen, am Kopf (Cranium), am Kreuzbein (Sacrum) und an den Stellen, wo ich Blockaden erspürt habe.

Im weiteren Verlauf unterstütze ich das System meines/r Klient*in dabei, seine Blockaden zu lösen.

Oft liegt ja ein körperlicher Schmerz nicht an der gleichen Stelle wie seine Ursache. So hatte ich zB einen Klienten mit starken Schmerzen im Bereich seiner Lendenwirbel. Bei der Behandlung zeigte sich, dass sein Zwerchfell stark angespannt war. Als ich den Körper dabei unterstützte, diese Anspannung zu lösen, sind auch die Schmerzen im Bereich der Lendenwirbel völlig verschwunden.

In vielen Fällen sind die „störenden Symptome“ auch eine Folge von Stress und Überlastung – zB nächtliches Zähneknirschen, Schlaf- und Ruhelosigkeit, Verdauungsprobleme. Hier kann eine Craniosacral-Behandlung, die den Entspannungsnerv (Vagus-Nerv) stärkt, sehr hilfreich sein.

Gerade in einer lauten und leistungsgetriebenen Welt: Was kann achtsame Körperarbeit beitragen – auch präventiv?

Dafür möchte ich eine ganz große Empfehlung aussprechen!

Regelmäßige kleine Auszeiten – sei es in Form von wohltuenden Behandlungen oder Meditationen oder entspannenden Spaziergängen in der Natur – helfen enorm, dass man sich nicht im „Hamsterrad“ verausgabt.

Dieses Innehalten ermöglicht einen ruhigeren Blick auf die eigene To-Do-Liste und hilft, die richtigen Prioritäten zu setzen.

Diese regelmäßigen kleinen Auszeiten – ich nenne sie gern auch „Ruhe-Insel“ – verbessern die Lebensqualität zu mehr Freude und Gelassenheit.

Und wenn wir mehr Freude und Gelassenheit ausstrahlen, profitieren auch alle Menschen davon, mit denen wir zu tun haben.

Was möchten Sie Menschen mitgeben, die spüren, dass „es so nicht weitergeht“, aber noch nicht genau wissen, wohin?

Es gibt da ein schönes Zitat von Theresa von Avila: „Tu deinem Leib etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“

Ich würde raten, mit regelmäßigen kleinen Auszeiten zu beginnen. Man sollte ausloten, welche „Auszeit-Ruhe-Insel“ für einen die beste ist und diese dann regelmäßig pflegen.

Wenn der Stresspegel schon längere Zeit sehr hoch ist, kann es sein, dass das eigene System „verlernt hat“, wie es den Entspannungsmodus aktiviert. Dann kann das Suchen nach der persönlichen „Ruhe-Insel“ eventuell etwas länger dauern, vielleicht möchte man auch zwei oder drei verschiedene Auszeiten pflegen. Auch Geduld ist geboten, da es mitunter ein bisschen Zeit braucht, bis sich eine spürbare Verbesserung einstellt.

Einige meiner Klient*innen kommen regelmäßig zu mir, weil meine Cranio- Behandlungen oder Klangmassagen – oder eine Kombination der beiden – für sie die perfekten „Ruhe-Inseln“ sind.

Das regelmäßige Aussteigen aus dem schnellen Rad der Zeit bringt den Menschen wieder in seine Mitte.

Ein Mensch, der wieder mehr in seiner Mitte ankommt, dem wird nach und nach klar, ob und was er in seinem Leben ändern möchte und wie.

Über Mag. Silvia Pruckner:

Silvia Pruckner stärkt mit Craniosacraler Biodynamik und Klangmassagen die Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensfreude von Menschen. Sie arbeitet ressourcenorientiert und unterstützt den natürlichen Heilungsprozess der Klient*innen hin zu einer nachhaltigen positiven Veränderung.

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