Interviews

Verena Schlögl über Traumaberatung, Kinesiologie und den Weg zu innerer Stabilität

Verena Schlögl begleitet Menschen, die nach schwierigen Erfahrungen neue Stabilität und Lebensqualität finden möchten. In ihrer Arbeit verbindet sie körperorientierte Methoden wie Kinesiologie, Yoga und Somatic Experiencing mit einer traumasensiblen Haltung, die Sicherheit und Vertrauen schafft.

Mit viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen unterstützt sie ihre Klient*innen dabei, wieder Zugang zu ihren inneren Ressourcen zu gewinnen und den Körper nicht länger als Belastung, sondern als wertvolle Ressource zu erleben.

In diesem Interview erzählt sie von ihrem persönlichen Weg, ihrer Herangehensweise und den Erfahrungen, die ihre Arbeit besonders prägen.

Interview mit Verena Schlögl

Verena Schlögl Interview

Was hat Sie dazu bewegt, den Weg in Traumaberatung und Kinesiologie einzuschlagen?

Mich hat schon immer fasziniert, wie untrennbar Körper und Psyche miteinander verbunden sind bzw. bin ich der Meinung, dass sie eins sind und die Trennung eine Erfindung des Menschen ist.

Es gibt keinen Körper ohne Psyche, keine Psyche ohne Körper.

Auf meinem eigenen Weg habe ich erlebt, dass Gespräche allein oft nicht ausreichen, um tiefsitzende Muster oder traumatische Erfahrungen wirklich zu lösen. Durch die Kinesiologie und körperorientierte Methoden habe ich selbst erfahren, wie heilsam es ist und wie kraftvoll es sein kann, den Körper mit einzubeziehen – denn dort sitzt so vieles von dem, was wir mit Worten nicht greifen können.

Diese Erfahrung hat mich motiviert, Menschen mit ähnlichen Themen zu begleiten und ihnen Wege zu mehr Stabilität und Lebendigkeit zu eröffnen.

Wie verbinden Sie Körper- und Psyche-Methoden wie Kinesiologie, Yoga und Somatic Experiencing in Ihrer Arbeit?

Ich sehe den Menschen als Ganzes – mit Körper, Gefühlen, Gedanken, Erfahrungen und inneren Bildern.

In meinen Sitzungen entsteht je nach Situation ein individuelles Zusammenspiel: Kinesiologie hilft, unbewusste Stressmuster sichtbar zu machen, Yoga-Elemente unterstützen die Selbstwahrnehmung und stärkt das Gefühl, im eigenen Körper zuhause zu sein, während Somatic Experiencing den behutsamen Zugang zu traumatischen Erfahrungen ermöglicht.

Diese Methoden ergänzen sich, indem sie Körper und Psyche gleichermaßen stärken. Ich kombiniere die Methoden ganz individuell – so, wie es für den Menschen vor mir stimmig ist.

Welche Ihrer Angebote – Aufstellungen, Supervision, Mediation oder Fortbildungen – liegt Ihnen besonders am Herzen?

Aufstellungen mit der IOPT-Methode haben für mich etwas sehr Berührendes. Sie machen Unsichtbares sichtbar und eröffnen neue Perspektiven, die oft sofort spürbar sind.

Gleichzeitig liegt mir die Arbeit in Fortbildungen am Herzen – dort kann ich mein über viele Jahre angeeignetes Wissen teilen und Menschen inspirieren, diese Haltung in ihre eigene Arbeit mitzunehmen. Beides ergänzt sich wunderbar: die tiefe Arbeit im Einzelsetting und das gemeinsame Lernen und Erfahren in der Gruppe.

Verena Schlögl: Mit Achtsamkeit und kleinen Schritten zu mehr Stabilität

Verena Schlögl arsmentis

Was bedeutet für Sie eine traumasensible Haltung im Umgang mit Klient*innen?

Es bedeutet vor allem, Sicherheit zu schaffen. Ich möchte, dass Menschen spüren:

Hier werde ich gesehen, hier darf ich in meinem Tempo gehen und vor allem: Hier wird nicht gewertet.

Eine traumasensible Haltung heißt für mich, achtsam zuzuhören, nichts zu erzwingen, sondern kleine, machbare Schritte zu wählen und vor allem, den Klienten Raum zu geben für das Erlebte und die damit verbundenen Emotionen. Nur wer sicheren Halt spürt, kann sich wirklich weiterentwickeln.

Wie unterstützen Sie Menschen dabei, nach schwierigen Erfahrungen neue Stabilität und Lebensqualität zu finden?

Ich begleite Menschen dabei, wieder Zugang zu ihren eigenen Ressourcen zu finden – zu Kraft, Vertrauen und Selbstwirksamkeit.

Oft sind diese verschüttet, aber nicht verloren.

Über Körperarbeit, bewusste Wahrnehmung und achtsame Gesprächsführung lernen sie, sich zu regulieren und Sicherheit in sich selbst zu spüren. Aus dieser inneren Stabilität heraus können sich neue Lebensqualität, Leichtigkeit und Freude entwickeln.

Können Sie eine Erfahrung oder Erfolgsgeschichte schildern, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Diese Frage ist für mich besonders schwierig zu beantworten, denn jede Geschichte von Klienten wäre es wert, erzählt und gefeiert zu werden.

Dennoch gibt es eine Frau, die mich sehr beeindruckt hat. Als sie zu mir kam, war sie stark geprägt von Magersucht und einem bindungsvermeidenden Muster. Ihr Körper war für sie lange Zeit eher ein Ort von Kontrolle und Strenge als von Sicherheit. Nähe zuzulassen, war für sie fast unmöglich – sie hatte große Angst davor, sich in Beziehungen verletzlich zu zeigen und die Angst nicht zu genügen, war allgegenwärtig.

In unserer gemeinsamen Arbeit ging es zuerst darum, dass sie wieder den Zugang zu ihren Gefühlen wiederfindet, ein Gespür für sich selbst entwickelt –, für Spannung und Entspannung, für ihre eigenen Bedürfnisse.

Über die Einzel- und Gruppenarbeit mit IOPT, Kinesiologie und die traumasensible Begleitung konnte sie Schritt für Schritt lernen, ihrem Körper wieder zu vertrauen und ihn nicht länger als Feind zu erleben, sondern als Ressource.

Heute lebt sie in einem gesunden, stabilen Körper und – was mich besonders berührt – seit zwei Jahren in einer sicheren, erfüllenden Partnerschaft. Sie hat ihren Beruf gewechselt und beschreibt, dass sie zum ersten Mal ihre Echtheit und Authentizität wirklich genießen kann.

Die Beziehung ist ein Ort der Sicherheit für sie geworden, ohne Angst davor, sich selbst zu verlieren. Für mich ist das ein wunderbares Beispiel dafür, wie tiefgreifend Heilung möglich ist, wenn Körper, Psyche und Herz zusammenfinden.

Über Verena Schlögl:

Ich unterstütze Menschen dabei, die Verbindung von Körper und Psyche zu stärken und innere Blockaden zu lösen. Mit Kinesiologie und traumasensiblen Methoden begleite ich sie auf dem Weg zu mehr Stabilität, Klarheit und Wohlbefinden.

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